Die Rhön ist und bleibt eine Kulturlandschaft
Grundlage:
Ca. 10.600 ha bayerischer Staatswald, stark parzelliert mit zahlreichen Mischlagen aus Staats- und Kommunalwald, aber auch Privatwald.
Nicht erfülltes Kriterium: weitesgehend unzerschnittene großflächige Naturräume
Die Waldzusammensetzung im Zielgebiet ist durch einen hohen Anteil Nadelholz (Fichte) Mischwald.
Holznutzung im Staatsforst:
Auf der Fläche von 10.600 ha werden ca. 60.000 -70.000 fm Holz genutzt, die dem Holzmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Wandlung in einen Nationalpark führt zu einer Holzbedarfsdeckungslücke. Aufgrund eines stetig steigenden Holzbedarfs (Abkehr von fossilen Brennstoffen für die Heizung, Bauhandwerk etc.) sorgt diese Versorgungslücke zu vermehrten Import, mit der Konsequenz einer vermehrten weltweiten Zerstörung von Natur- und Urwäldern.
Außerdem wird dies sich auch auf die Abnehmer der Region auswirken, was sich zwangsweise auch auf die anderen Waldbesitzer (Kommune und Private) auswirken wird.
Regionale Abnehmer, wie kleine und mittelständische Sägewerke würden wegfallen und große Unternehmen würden mehr und mehr zu Monopolisten.
Geringere Rohholzerlöse und schlechtere Konditionen für Kommunen und Private Waldbesitzer wären die Folge. Vergleichbar mit ähnliche Strukturen in den neuen Bundesländern.
Durch diese geringeren Holzmengen ist die Holzverladestation NES gefährdet, der Transport des Holzes wird ausschließlich durch LKW passieren. Höherer CO2 Ausstoß.
Arbeitsplätze im Bereich Forstwirtschaft in der Rhön:
In gesamt Bayern bietet die Forst- und Holzwirtschaft 196.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Mit einem Umsatz von ca. € 37 Mrd. trägt die Forst- und Holzwirtschaft ca. 3,5 % des Produktionswerts der bayerischen Wirtschaft bei.
Insbesondere im strukturschwachen ländlichen Raum ist die Forst- und Holzwirtschaft ein wichtiger Arbeitsmarktfaktor und Möglichkeit für Gründungen selbständiger Unternehmen.
Mit einem Nationalpark fallen definitiv sehr viele Arbeitsplätze in diesem Zweig weg, die nicht durch öffentliche Stellen aufgefangen werden können.
Forstschutz
Große Waldbereiche der Rhön sind Nadelwälder bzw. Mischwälder mit einem hohen Nadelbaumanteil.
Die Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft prognostiziert für die Fichte eine fehlende Standorttauglichkeit in der Rhön. Aufgrund des Klimawandels wird die Fichte anfälliger für Sturm- und Schneebruchs wegen Naßschnees. Auch wird das Borkenkäferrisiko zunehmen und somit auch die umliegenden Kommunal- und Privatwälder bedrohen.
Es ist also unumgänglich, dass der Wald in der Rhön umgebaut werden muss, dies ist mit einem Nationalpark nicht zu machen.
Tourismus:
Wenn man sich die verschiedenen Nationalparks in Deutschland ansieht, muss man zu der Erkenntnis gelangen, dass der Tourismuseffekt eines Nationalparks total überschätzt wird.
Aus verschiedenen Untersuchungen (z.B. „Der Nationalpark Bayerischer Wald als regionaler Wirtschaftsfaktor, Heft 4/2008) wird deutlich, dass die Übernachtungszahlen in den Nationalsparks -wenn überhaupt- gleichgeblieben sind. Bei den meisten Erhebungen kann man feststellen, dass die Übernachtungen in den Nationalparkgemeinden massiv rückläufig waren.
In ganz Bayern war die Anzahl der Übernachtungen im Zeitraum 1983-2007 zunehmend, in den Nationalpark Gemeinden fielen nach einem Anstieg die Übernachtungen nach 1990 zum Teil massiv. Im Jahr 2011 schlossen sich die Gemeinden innerhalb der Nationalparkregion zusammen, um über neue Tourismuskonzepte nachzudenken, da der Tourismus im Jahr 2010 um satte 50% eingebrochen ist.
Der Hauptteil der Nationalparktouristen sind Tagestouristen, die sich in den jeweiligen Informationszentren, Wildgehegen und anderen touristischen Einrichtungen auf.
Da die Rhön ja schon ein Biosphärenreservat mit solchen „Tourismus Magneten“ ist, kann man davon ausgehen, dass dort kein neuer Tourismus entstehen wird.
Comments