Aus aktuellem Anlass möchte ich einige Gedanken zu dem immer wieder heiß diskutierten Thema des „Kopftuch-Verbotes“ an Schulen etc. loswerden. Auch innerhalb der FDP ist das ein Thema mit Konfliktpotential.
Und das aus gutem Grund:
In unserem christlich geprägten aber humanistisch aufgeklärten Land, ist das „Hijab“ bei vielen Menschen der Inbegriff eines patriarchalischen Unterdrückungssymbol von Frauen. Sehr oft ist das wohl so.
Allerdings habe ich in der jüngeren Vergangenheit viele muslimische Frauen kennengelernt, die das Kopftuch aus voller Überzeugung tragen, obwohl der Ehemann und/oder Vater ihr das freigestellt hat.
Die Aufgabe unserer Politik muss es sein, die Muslime darüber aufzuklären, dass es in unserem Land keine Zwänge gegenüber anderen geben darf, da dies nicht mit unserem Grundgesetz vereinbar ist.
Nach unserer Auffassung hat jeder Mensch die gleiche Würde und den gleichen Wert, ganz egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe, welche sexuelle Neigung und welche Religion ein Mensch besitzt oder ausübt.
Insofern ist das Tragen eines Kopftuches nicht das Problem, sondern der potentielle Grund.
Wenn Frauen aber aus freien Stücken den Hijab tragen möchten, darf und kann es nicht die Aufgabe des Staates sein, diesen das Tragen zu verbieten, denn es beeinträchtigt diese Frauen in ihrer Selbstbestimmtheit und in ihrer Glaubensfreiheit.
Die Bundesrepublik Deutschland und damit auch Bayern ist ein demokratischer, säkularer Rechtsstaat, in dem Religionsfreiheit herrscht. Im Gegensatz zu vielen muslimischen Staaten, in denen Symbole anderer Religionen unter Strafe verboten ist, hat hier jeder Mensch das Recht, die Religion auszuüben, die er möchte. Er hat somit auch das Recht, die Symbole seiner Religion zu tragen, solange sie im Einklang mit unserer Verfassung stehen und andere in unserem Land nicht herabwürdigen. Der aus freiem getragene Hijab beleidigt und würdigt andere nicht herab, sondern ist lediglich ein religiöses Symbol der Dame, die diesen angelegt hat.
Wenn irgendjemand sich herausnimmt, über den Willen der Frauen hinweg, zu entscheiden, dass diese das Kopftuch nicht tragen darf, aus welchen Gründen auch immer, stellt er sich über die Würde dieser Frau, und das steht gegen unsere Verfassung.
Sollte sich herausstellen, dass diese Dame ihn nicht freiwillig trägt, sondern der Vater, die Mutter, der Ehemann oder sonst wer sie dazu zwingt, muss der jeweilige, der den Zwang ausübt zur Rechenschaft gezogen wird und nicht die Frau.
Dafür werde ich mich einsetzen.
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